Four stories
Als Konzeptkünstlerin arbeitet Effrosyni Kontogeorgou vorwiegend ortsspezifisch. Das Konzept für die Ausstellung 2025 im Kunstturm des Kunstvereins Rotenburg wird erst vor Ort in Bezug auf die gegebene Architektur und Umgebung entwickelt. Insbesondere, wie die vier Stockwerke (engl. “Stories") des Kunstturms eine Ge-Schichte in vertikaler Richtung erzählen können. Es ist eine architektonische Struktur, die auf seine frühere Funktion verweist, auf seine Nutzung als Feuerwehrturm zum Aufhängen und Trocknen von Schläuchen und auf die spätere Umgestaltung/Segmentierung des Gebäudes zu einem atypischen Ausstellungsraum.
In den meisten ihrer Arbeiten hat die Künstlerin den institutionellen Raum und die bestehende Architektur selbst als “performativen Körper” behandelt, so dass die Besucher*innen eingeladen sind, als Akteur*innen teilzunehmen und mit ihren eigenen Erfahrungen das Kunstwerk zu vervollständigen. Der Raum gibt oft Positionen und Richtungen vor - Durchgänge, Schwellen, Treppen und Wandöffnungen. Eingänge sind versperrt, der Boden wölbt oder senkt sich. Seit 2020 spielen mehrere, sowohl menschliche als auch nicht-menschliche Akteur*innen, eine wichtige Rolle in ihren Ausstellungen, u.a. Vögel (Nephelokokkygia 2022, Höhere Gewalt 2020), Mikroorganismen (Substrate 2021), Nachtfalter und Muscheln (Nische, Habitat, Horizontal Heights 2023). Somit hinterfragt sie die Interaktion, (Ent-)Aneignung und Koexistenz zwischen natürlichen und kulturellen Räumen und versuche, die fließenden Übergänge (Liminal spaces) dazwischen sichtbar zu machen.